Die Freimaurer sind dabei, symbolisch den Tempel der Menschheit, den Tempel der Humanität zu bauen. Dabei stellen sie sich vor, daß die Bausteine hierzu sie selbst sind, also die Brüder. Im Steinbruch sind die Steine noch roh und unbehauen. Um in das Bauwerk zu passen, müssen sie bearbeitet und geformt werden. Wer in den Freimaurerbund aufgenommen wird, ist zunächst ein rauher Stein. Erst bei der „Arbeit am rauhen Stein“ kann man allmählich erkennen, wozu der einzelne Stein gebraucht werden kann. Die besonders festen sind für das Fundament bestimmt, die weichen Sandsteine lassen sich gut für Verzierungen oder Figuren bearbeiten. Darum ruft man dem Freimaurerlehrling zu: „Erkenne dich selbst!“ Die Arbeit am rauhen Stein ist das Erkennen der eigenen Möglichkeiten und das Beginnen, am eigenen Stein die störenden Unebenheiten und Ecken abzuschlagen, damit sich der Baustein in den Tempelbau einfügen läßt. Der Einfluß der brüderlichen Gemeinschaft in der Loge ist dabei unerläßlich. So kann jeder rauhe Stein einmal zu einem gut behauenen Werkstück werden. Diese wichtige Arbeit findet kein Ende. Die Form des idealen Kubus erreichen wir auf unserer irdischen Lebensbahn niemals ganz. Deshalb reißt die Arbeit am rauhen Stein nie ab.