Da der Freimaurer häufig von der Arbeit spricht, ist die Frage verständlich, an welchen Projekten er denn eigentlich arbeitet. Die alles umfassende Antwort lautet: Er arbeitet „am rauhen Stein“. Oder besser: an „seinem“‚ rauhen Stein. Das bedeutet, daß er sich ständig bemüht, seine eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Wer sich ehrlich analysiert, wird immer wieder Schwächen bei sich entdecken, die er ablegen kann. Oder er bemerkt Lücken, die er noch ausfüllen muß. Wenn jemand feststellt, er ist bereits ein idealer Mensch, braucht er die Freimaurerei nicht – und wir lassen ihn bei dieser anmaßenden Einbildung.
Wer selbst schon gefestigt genug ist, kann den nächsten Schritt wagen: Einiges von dem, was er begriffen hat, an andere weiter zu geben. Denn das Leben besteht aus Nehmen und Geben. In der ersten Periode seines Maurerdaseins hat er vor allem (auf)genommen. Es sollte aber einmal die Zeit kommen, wo er selbst anderen etwas geben kann.
Daß darüber hinaus weitere kleine Projekte auftauchen, lehrt uns das Leben. So sei nur erwähnt, daß der „Armenpfleger“ die Auswahl geeigneter karitativer Projekte treffen muß, die er der Loge zur Durchführung vorschlagen soll. Bei der Ausführung helfen oft auch weitere Brüder mit, die das Projekt begleiten. So etwas ist ebenfalls wieder die „Arbeit am rauhen Stein“.